Wie Mitte Mai mehrere Zeitungen berichteten, musste ein deutscher Tourist während seines Italien-Urlaubs nach einer exzessiven Nacht mit seiner Frau ins Krankenhaus. Das Pärchen soll eine große Menge Ecstasy konsumiert haben, zusätzlich nahm der Mann mehrere Potenzpillen zu sich. Der chemische Cocktail entpuppte sich als lebensgefährlich: Der 50jährige erlitt einen septischen Schock, musste ins Krankenhaus gebracht und ins künstliche Koma versetzt werden.
Nachdem ich von diesem Vorfall gelesen hatte, habe ich mich etwas näher mit dem Thema Sex auf Drogen beschäftigt.
Was ist Chemsex?
So nennt man eine Form des Drogenkonsums, bei der Menschen bestimmte Substanzen gezielt verwenden, um Hemmungen abzubauen, leistungsfähiger zu sein, die Libido zu erhöhen und intensive sexuelle Erfahrungen zu machen. Das Wort setzt sich zusammen aus CHEM = chemische Substanzen und SEX.
Auch Begriffe wie „Party and Play“ (PnP) oder „High and Horny“ (HnH) werden oft synonym für Chemsex verwendet.
Laut Studien wird Chemsex häufiger von homo- und bisexuellen Männern angewandt, ist jedoch auch bei heterosexuellen Menschen auf dem Vormarsch.
Eine Dating-Website hat Anfang 2021 eine Online-Befragung ausgewertet, in der es um Drogenkonsum beim Sex ging. Es wurden 22.000 Website-User befragt, davon fanden fast 39 Prozent Sex auf Drogen aufregender als nüchtern.
Ein britischer Trend, der mittlerweile auch bei uns seine Anhänger gefunden hat, sind Chemsex-Partys. Die Gäste nehmen Drogen, sind tage- und nächtelang wach und haben Sex mit wechselnden Partner:innen. Eine Londoner Studie sagt, dass diese Art von Partys mehr mit Sucht- als mit Lustverhalten einhergehen.
Da Ecstasy die Potenz mindert, werfen immer mehr junge Männer nach dem Besuch von Techno-Partys Viagra ein. Dass dieser Mischkonsum problematisch ist, zeigt o.a. Beispiel. Die verschiedenen Wirkstoffe können sich gegenseitig potenzieren oder ungeahnte Reaktionen auslösen.
Risiken von Chemsex
Chemsex birgt eine Vielzahl von Risiken mit möglichen Konsequenzen für die physische und psychische Gesundheit. Der missbräuchliche Gebrauch von Drogen kann zu Abhängigkeit, psychischen Problemen und körperlichen Schäden führen. Die Kombination von Drogenkonsum und sexuellen Handlungen kann zu leichtsinnigem Verhalten wie ungeschütztem Sex führen, was das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen erhöht. Außerdem steigt die Bereitschaft, Praktiken auszuprobieren, die im nüchternen Zustand keine Option wären.
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Bild von Erika Varga, Pixabay